Film: A War

 

Regie: Tobias Lindholm

Erschienen: 2016

Länge: 115 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Claus ist Kommandant in einer militärischen Einheit die in Afghanistan kämpft, während sich seine Frau zu Hause um ihre drei Kinder kümmert. Als bei einer Patrouille ein junger Soldat stirbt beschließt Claus wieder mit seiner Einheit auszurücken. Sein Kumpel Najib ist gegen diese Entscheidung, hindert ihn aber nicht daran. Kurze Zeit später kommt eine Familie aus einem nahe gelegenen Dorf die Schutz suchen will beim Militär. Claus schickt sie weg, verspricht aber auch sich um das Problem zu kümmern. Doch als die Einheit am nächsten Tag das Dorf erreicht, ist die Familie Tod. Plötzlich geraten sie auch noch unter Beschuss und einer seiner Truppe wird schwer verletzt. Der Hubschrauber der angefordert wurde darf nicht landen, solange  noch geschossen wird. Niemand kann die Schützen ausmachen. Dann trifft Claus eine folgenschwere Entscheidung, für sich, sein Team und seine Zukunft: Er befiehlt den Beschuss eines Gebäudes, obwohl er sich nicht sicher sind ob die Schützen sich in diesem befinden.

 

A War ist ein starker Film der in einem dokumentarischen Stil, mit wenig Musik, bewegter Kamera und immer nah an den Personen bleibend, ein Drama erzählt das einen nicht mehr los lässt. Wir sind immer mit dabei, immer vorne weg, sehen Blut, abgetrennte Gliedmaße und den Schock in den Gesichtern der anderen. Wir sind ebenfalls Soldaten in einem Krieg, der an den Nerven zerrt. Und wenn wir dann später im Gericht sitzen, vor dem Claus sich verantworten muss, dann spüren wir einerseits Hass, weil niemand dort weiß wie es ist im Krieg gewesen zu sein, vor Ort gewesen zu sein, andererseits wissen wir, das man überlegt handeln muss. Ein Dilemma das man schwer zu spüren bekommt. Mit der Frage: Muss das denn sein, ist derjenige nicht genug gestraft, durch die Tat die er beging? Ein dänisches Werk das mehr und mehr deutlich macht, das die Dänen es sehr wohl drauf haben in Sachen Film. Erst Susanne Bier, jetzt der Lindholm. Dänische Filme wirken schwer, sind lange noch im Kopf vorhanden. Keine leichte Kost, aber ein starkes Stück, schauspielerisch, von der Umsetzung her und auch von der Geschichte. Man lässt den Krieg überall entstehen und die Bilder sprießen auch an Orten wo es eigentlich ruhig ist. Wir sitzen dort, immer auf der Hut vor einer nächsten Granate, und wenn wir dann in sicherem Gebiet sind, sehen wir in den lachenden Gesichtern von Claus Kindern die toten aus dem Dorf wieder. Wenn ein Film, die Gefühle und Gedanken eines Charakters so gut transportiert, ist das unheimlich, faszinierend und eine Kunst, vor der man sich verbeugen darf. Ein stilles Werk, und ich bin froh das die Musik so oft fehlt, denn so sehen wir mit den Augen der Realität, in der bei Sonnenaufgang auch keine Musik spielt. Das macht alles noch viel bewegender, näher, wie die Kamera, die alles wie eine Dokumentation einfängt. Beängstigend gelungen bis ins letzte Bild.

 

Meine Meinung: