Film: Colonia Dignidad - Es gibt kein zurück

 

Regie: Florian Gallenberger

Erschienen: 2016

Länge: 110 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Kurz vor den Wahlen 1973 in Chile versucht Daniel alles um den sozialistischen Präsident zu unterstützten. Seine Freundin Lena, die als Stewardess arbeitet, besucht ihn spontan, als Pinochet an die Macht kommt. Dieser lässt alle Menschen verfolgen die Anhänger seines Gegners waren. So gerät auch Daniel in die Fänge des Militärputsches und wird in das Lager Colonia Dignidad gebracht. Lena, die mit der Sache nichts zu tun hat, darf wieder gehen. Doch sie will Daniel nicht aufgeben und hört auch nicht auf den Rat der anderen: Niemand kommt aus Colonia Dignidad zurück. Sie verkleidet sich als Gläubige und will der Sekte in diesem Lager beitreten. Sie ist nicht vorbereitet auf das, was sie wartet. Der Weg zu Daniel, der in der Zwischenzeit gefoltert wurde und nur überlebt, weil er vorgibt geistig nicht mehr ganz da zu sein, ist lang und der Weg nach Hause ein Wettlauf auf Leben und Tod.  

 

Ich war zunächst sehr skeptisch so ein ernstes Thema mit diesem durchmischten Cast zu besetzten. Und in den ersten 10 Minuten des Films, wo ich mich gefühlt habe, als wäre ich in den Flitterwochen von Daniel und Lena, war ich immer noch nicht überzeugt von Daniel Brühl und Emma Watson. An sich sind beide klasse Schauspieler, aber zusammen und in diesem Film sah ich sie einfach nicht. Doch dann schlägt der Film prompt von einem Liebesfilm in ein Thriller um und das Drama spitzt sich zu. Daniel wird gefoltert und Emma tritt einer Sekte bei von der sie vorher noch nie etwas gehört hat. Ab hier nimmt der Film eine nicht nur schockierende Wendung, sondern zeigt auch was die Schauspieler drauf haben. Während Daniel Brühl um sein überleben kämpft, ist Emma Watson kein Weg zu weit um ihren Daniel zu finden. Micheal Nyqvist, als Leiter dieser Sekte, glänzt in seinem Part und macht einem wirklich Angst. Und so hat der Film im Nachhinein einen durchaus interessanten Cast der sich in nichts nachsteht. Der Film an sich ist düster, versucht uns näher zu bringen was wirklich geschah und lässt nichts ungezeigt. Und auch, wenn ich den anderen Kritikern zustimme, das der Film zwischen Liebesdramen und Actionszenen hin und her schwappt, versucht er doch einer gewissen Kinogänger Gruppe, vor allem denjenigen die bisher nichts von Colonia Dignidad gehört haben, näher zu bringen was damals geschah. Und meiner Meinung nach gelingt das auch, wer hier raus geht wird noch lange über den Film nachdenken. Ich hatte stellenweise Herzrasen und habe vergessen das ich im Kino sitze und ab und an kam das Ganze einem Kammerspiel gleich. Man fühlte sich in die Ecke gedrängt obwohl das Gelände groß war und hat das Gefühl überall sind Augen die einen beobachteten. Ein schockierendes Kapitel Geschichte das in diesem Film vielleicht nicht ganz angemessen, aber der Zeit entsprechend aufgearbeitet wurde. Wobei Watson hier neben Nyqvist der stärkste Part ist und Brühl sich eher zurück hält spielen sie sich gegenseitig in die Hand und machen den Film, durch ihre Leistung, erst zu dem eindrucksvollen Werk welches er geworden ist. Man merkt schon das mir die Leistung der Schauspieler eher im Gedächtnis geblieben ist, was vielleicht daran liegt das der geschichtliche Part gering und der Rest so spannungsgeladen ist, das es schwer war noch irgendetwas anderes mitzunehmen. Dieser Film ist stark, richtig, richtig stark und lockt hoffentlich nicht nur Emma Watson Fans ins Kino, denn dieser Polit-Thriller schafft es die Augen zu öffnen und eine Geschichte zu erzählen die sehr viel tiefer unter die Haut geht als man zunächst vermutet.

 

Meine Meinung: