Film: Der Nachtmahr

 

Regie: Akiz

Erschienen: 2016

Länge: 92 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Tina wird bald 17, geht gerne mit ihren Freundinnen feiern und steht auf Adam. Doch nachts hört sie immer häufiger Geräusche und als sie dem nachgeht sieht sie ein seltsames, hässliches Wesen. Der Kühlschrank steht offen, doch als ihre Eltern nachsehen ist das Wesen verschwunden. Daraufhin wollen sie ihre Eltern in die Psychiatrie stecken, ihre Freunde erklären sie für einen Freak, sie selbst beginnt sich nach und nach mit dem Wesen anzufreunden. Schnell merkt sie auch, dass sie mit dem Wesen verbunden ist, verletzt es sich, verletzt sie sich. Bald kann sie Realität und Traum nicht mehr auseinander halten.

 

Direkt zu Anfang wird man gewarnt, der Film enthalte florierendes Licht, könnte epileptische Anfälle auslösen, noch weitere Warnungen blinken auf und verschwinden wieder, dann tauchen wir ein in einen der skurrilsten Filme der letzten Kinojahre. Zwischen Techno Musik, blinkenden Lichtern, lauter Musik die in den Ohren dröhnt und dem Alltag eines Teenagers taucht dieses Wesen auf, von einigen Kritikern als Monster bezeichnet, von anderen als E.T. Ich selbst habe darin einfach ein Wesen gesehen, abstoßend, eklig, aber keinesfalls angsteinflößend. Als Horror - Technofilm, Coming of age Geschichte bezeichnet, ist der Film keines von den drei Genre. Klar, hat er typische Horrorfilm Elemente bei denen einem Gänsehaut über die Arme lief, trägt zudem den Titel „Nachtmahr“ ein alter Begriff für Albtraum, und auch Techno Musik ist vorhanden, dennoch zieht sich keines dieser Genre durch den ganzen Film. Der Regisseur selbst würde am ehesten den nicht viel verwendeten Begriff „Mind Fuck“ nehmen. Und das ist auch wirklich der einzige Begriff der mir zu dem Film einfallen würde, etwas in Richtung „Memento“. Es gibt keine klare Handlung, keine Konfrontation mit dem was wirklich los ist, keine Assoziation, keine Aufklärung was es mit dem Wesen auf sich hat. Wir tappen im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen. Mind Fuck oder Sinn-Verarschung, wenn dein Kopf nicht mehr linear dem Geschehen folgen kann, schwierig einen Film zu kreieren der dann noch spannend ist, genial und einen restlos begeistert. Aber all das tut der Nachtmahr, man ist fasziniert von diesem Wesen, egal wie abstoßend es einerseits wirkt, andererseits ist es dieses besondere, noch nie gesehene, die Frage: was ist das?, die einen durchweg im Bann hält. Was Akiz schafft ist kein typischer Film der einem typischen Muster folgt oder einem Schubfach zuzuordnen ist, er schafft einen Nischenfilm, der auf seine Art nichts erzählt und doch so viel und dabei einzigartig, düster, verwirrend, reflektierend, gruselig, grell, sehr laut ist und wirkt wie ein Knall in einem verlassenen Haus. Ob ich nachts noch das Licht ausmachen kann? Ob ich vorher nochmal in alle Räume schaue? Nein, dieses Wesen existiert ja nicht, oder? Und auch wenn ich nicht durchgeblickt habe, wenn mir tausend Fragen durch den Kopf schießen, nachdem das letzte Bild noch klar in meinem Kopf hängt, ist es vielleicht genau das was Akiz erreichen wollte.

 

Meine Meinung: