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Film: The Circle

 

Regie: James Ponsoldt

Erschienen: 2017

Länge: 110 min

FSK: 12

 

 Meine Kritik

 

"Etwas zu wissen ist gut. Alles zu wissen ist besser."

 

Mae Holland bekommt durch ihre Freundin Annie einen Job bei dem weltweit bekannten Internet Unternehmen „Circle“. Auch wenn sie erst mal klein anfängt, wie jeder andere, ist sie zufrieden. Das Ziel des Unternehmens ist es alles offen zu legen, denn „Geheimnisse sind Lügen“. Deshalb bringen sie weltweit kleinste Kameras an, wollen das die Aktivitäten der User in einer Online Identität Verknüpft werden. Mae ist zunächst skeptisch, nutzt ihr eigenes online Profil eher selten und bleibt den anderen ein großes Fragezeichen. Doch dann geht sie eines nachts illegal Kanu fahren und kentert. Sofort ist Rettung vor Ort, da sie anhand einer Kamera geortet werden konnte. Mae sieht ein das die rasante Entwicklung des Unternehmens auch seine guten Seiten hat. Sie stellt sich daher einem Experiment zur Verfügung: der gläserne Mensch. Von nun an trägt sie ab dem Moment in dem sie morgens aufsteht eine Kamera mit sich herum, sie filmt alles und jeden der ihr begegnet, teilt Gedanken und Meinungen mit Millionen von Zuschauern weltweit. Sie will sogar noch weiter gehen, doch dann kippt das Experiment.

 

Schon seit Monaten kursiert der Trailer im Netz, das Buch ist schon länger in aller Munde und jeder spricht darüber: The Circle. Erneut ein Film beziehungsweise ein Buch das die Gefahren des Internets offenlegt. Der Verlust der Privatsphäre steht im Mittelpunkt der Anklage. Der Film zeigt gar nicht so unrealistische Verhältnisse: Kameras gibt es schon, wenn auch nicht an jeder Häuserecke, YouTuber die ihr Leben mit einer Kamera begleiten gibt es ebenfalls, wo eckt der Film also an? Das Thema an sich bringt Unmengen an Diskussionsstoff mit sich, der Film schöpft leider überhaupt nicht aus diesen Quellen. Hier fehlt der große Knall, oder er ist viel zu schwach, sodass The Circle viel zu „clean“ wirkt. Emma Watson als Mea steht im Zentrum des Geschehens und bringt so wenig Persönlichkeit in ihre Rolle ein, spielt die Hauptrolle mit so viel Naivität, das man ihr wenig Sympathie entgegen bringen kann. Allein der Bruch zwischen der Mae die nur so viel wie nötig von sich Preis gibt, mit der Mae die alles von ihrem Leben zeigt, ist zu schnell, zu platziert. Es wirkt wie ein sauberer geplanter Thriller der gradlinig einem Schema folgt das nicht aufgehen will. Tom Hanks der im Trailer und auf den Plakaten noch wie eine der wichtigsten Figuren wirkt, nimmt eher eine kleine Gastrolle ein und auch die Geschichte zwischen Mae und ihrem Jugendfreund ist in zwei Szenen erzählt und will nicht so recht die Emotionen mit sich bringen die sie braucht um am Ende zu funktionieren. Ich kann keine Vergleiche zum Buch ziehen, da ich dieses nicht gelesen habe, kann also auch nicht sagen inwiefern sich der Film an die Vorlage halten muss um nicht selber eine durchaus gelungene Geschichte spinnen zu können. Klar ist eines: der Film holt nicht alles aus dem Thema raus, bleibt nur an der Oberfläche und wirkt vor allem gegen Ende viel zu platt. Die Spannung geht ihm zum Glück nicht verloren und die 110 Minuten sind keine Qual und um eine Diskussion zu starten ist der Film ebenfalls eine gute Voraussetzung, dennoch hätte ich mehr erwartet. Mal wieder bin ich nicht restlos begeistert oder überzeugt, irgendwo hat was gefehlt und das spürt man deutlich. Ist es eine eher mäßige Emma Watson oder doch eher die zwar solide Geschichte die aber keinen doppelten Boden hat, keine wirkliche Überraschung bietet. Wieder ein Film der mit großen Namen wirbt, einem Roman der dahinter steht und Wellen geschlagen hat, dann aber selber leider nur ein ruhiges Meer zu bieten hat. Schon "The Spectacular now" von James Ponsoldt war eine derbe Enttäuschung, Romanverfilmungen scheinen nicht sein Gebiet zu sein. Schade um das vergeudete Potenzial, was aber nicht heißen mag das man sich den durchaus unterhaltsamen, spannenden Thriller entgehen lassen sollte.

 

Meine Meinung: