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Film: A Beautiful Day

 

Regie: Lynne Ramsay

Im Kino ab: 29. April

Länge: 90 min

FSK: 16

 

Meine Kritik

 

Joe ist eiskalt wenn es um seinen Job geht, er holt im Auftrag der Eltern Kinder aus den Fängen von Mädchenhändlern. Dabei geht er alleine vor und nur mit einem Hammer bewaffnet. Er ist brutal und unaufhaltsam, wenn er es bezahlt bekommt. Dabei lebt er noch mit seiner Mum zusammen. Die beiden verbindet die schreckliche Vergangenheit mit seinem Vater, der ihn und seine Mutter oft geschlagen hat. Dabei hat Joe sich meistens im Kleiderschrank versteckt, eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und angefangen zu zählen. Diese Angewohnheit besitzt er immer noch. Dann erhält er seinen nächsten Auftrag. Die Tochter des Senators befindet sich in den Händen von Mädchenhändlern, er will seine Tochter heil zurück und die Händler leiden sehen. Doch nachdem Joe das Mädchen befreit hat und mit ihr zusammen in einem Hotel auf den Senator wartet, muss er in den Nachrichten erfahren das der Senator tod ist. Der Job beginnt aus dem Ruder zu laufen und nun müssen die einzigen Menschen die ihm noch was bedeutet haben leiden.

 

Regisseurin Lynne Ramsay erschafft erneut gespenstische Stille. Schon mit „We need to talk about Kevin“ gelang ihr eine düstere erschreckende Erzählung in der die Ruhe und die Stille die Kraft des Films widerspiegelten. In „A Beautiful Day“ oder im original „You were never really here“ wird die Stille schon fast zur zweiten Hauptrolle. So setzte sie einen in gespannte Erwartungshaltung. Obwohl der Film nicht durch reißerische Action oder Kampfszenen funktioniert, ist es diese Stille die einen gefangen hält bis zum Schluss. Die Geschichte die hier erzählt wird ist dabei eher unrelevant ist sie im Kern doch ähnlich gestrickt wie viele andere. Die Inszenierung ist es die hier die entscheidende Rolle spielt und Joaquin Phoenix. Während Ramsay genau weiß wie sie ihre Figuren so skurril wie liebenswert auf die Leinwand bringt, ist es Phoenix der hier brilliert wie sonst nie zuvor. Er spielt den verschlossenen Joe, der sein eiskaltes Pokerface trägt wie seine Kleidung genauso überzeugend wie den verzweifelten kleinen Jungen mit düsterer Vergangenheit in sich drin. Wenn es dann zum Ausbruch seiner ganzen, tief in sich versteckter, Gefühle kommt, dann sieht man einen Mann der eine der innerlich zerstörtesten Figuren der Filmgeschichte spielt und das auch noch mit so viel Herz das man sehr viel Empathie für den zerbrochenen Haufen Mensch empfindet. Phoenix dominiert als Joe, obwohl er sich gleichzeitig sehr zurücknimmt. Die überspitzten Momente die dem Film ebenso viel skurrilen Humor geben, wie der Figur noch mehr Möglichkeiten der Inszenierung, funktionieren hier wunderbar. Eine weitere Starke Seite waren die Szenen die daran Zweifeln ließen das alles in der Realität stattfindet, oftmals hatte man das Gefühl das bestimmte Geschichten vielleicht doch nur in Joes Kopf spielen. Einzig die Einschübe aus seiner Vergangenheit sind zu bemängeln. Fand ich die kurzen prägnanten Schnipsel aus seiner Kindheit noch passend, auch um der Figur die nötige Verletzlichkeit mitzugeben, wurde ich durch andere Flashbacks eher aus der Grundgeschichte rausgeschmissen. Flashbacks aus seiner Vergangenheit als Soldat kamen eher an unpassenden Stellen und wirkten fehlplatziert. Aber immer wieder war ich erstaunt über den Sog den dieser Film durch seine Einfachheit dennoch hatte. Ganz vorne die Performance von Phoenix, die hier den größten Anteil daran nimmt. Genauso der Spielkollege von Joe, die bis zu den Nerven zerreißende Stille, die niemals ganz Still ist, und die Ruhe, geben dem Film die Grundstimmung des gefährliche Gefühls. Für das Publikum das hier auf große Action oder viel Gewalt hofft, wird der Film, bis auf einige harte Einstellung die dann schon sehr an der Grenze sind was die Gewalt betrifft, doch eher eine Enttäuschung. Gut gemachtes Genrekino kommt leider viel zu selten. In diesem Fall hat Ramsay nach dem großartigen „We need to talk about Kevin“ Film ein weiteres Werk erschaffen das einen starken Eindruck hinterlässt und Phoenix eiskalten Blick auf unsere Netzhaut einbrennt.

 

Meine Meinung: