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Film: Call me by your name

 

Regie: Luca Guadagnio

Erschienen: 2018

Länge: 131 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

„Nenne mich bei deinem Namen und ich nenne dich bei meinem.“

 

Elios Eltern besitzen ein riesiges Haus in einer kleinen Stadt in Frankreich. Über den Sommer nehmen sie immer Studenten auf die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Dieses Mal ist es Oliver aus Amerika. Für Elio ist es zunächst wieder nur ein Gast der einige Wochen bleiben wird bevor er wieder verschwindet. Doch dann spürt er etwas was er so zuvor so noch nicht gespürt hat. Olivers Nähe schreckt ihn ab und gleichzeitig fühlt er sich zu ihm hingezogen. Doch was will Oliver? Elio kann seine Gesten nicht deuten, in einem Moment fühlt er sich ihm nahe, dann sieht er ihn mit einer anderen auf der Tanzfläche verschmelzen. Elio wird übermannt von seinen Zwiegespaltenen Gefühlen und auch dem Verbot dieser. Er ist jüdisch und diese Gefühle sind falsch. Lieber flüchtet er sich in einer Liebschaft mit einer aus dem Dorf anstatt sich Oliver und seinen Gedanken zu ihm zu stellen. Doch dann schreibt ihm Oliver eine Nachricht und darauf folgt eine Nacht die ihn alle seine Zweifel in den Hintergrund stellen lässt. Das was er spürt ist echt und er will es nicht mehr loslassen so sehr ihn es zerreißen mag.

 

Dieser Film packt einen mit nicht viel außer den blanken Emotionen die er über seine zwei wahnsinnig gut besetzten Schauspielern mitteilt. Ein typischer Berlinale Film, klare Kamera, klare Bilder, wenig Musik, dafür viele Geräusche. Diese Geräusche gemischt mit den sonnendurchfluteten Bildern eines heißen Sommers transportieren uns genau dorthin, in das kleine Dorf nach Italien indem er Film spielt. Wir spüren die Hitze durch die Bilder. Obwohl nicht viel geschieht, ist es das was geschieht, die kleinen Details, die Ruhe mit welcher der Film sich dem Thema nähert, welche auch die melancholische Stimmung einfangen. Hier ist etwas ganz besonderes gelungen, nämlich ohne viel ganz viel zu erschaffen. Wir bewegen uns auf einer schmalen Brücke von Emotionen die widersprüchlich sind. Timothée Chalamet hat mich schon einem anderen Berlinale umgehauen und auch diesmal spielt er sehr pur und die Darstellung seines Elios geht unter die Haut, vor allem wenn die Kamera längere Zeit auf ihm verweilt und die Emotionen sich in seinem Gesicht widerspiegeln. Von Armie Hammer bin ich wirklich überrascht, hatte ich ihn nicht wirklich auf dem Schirm und dann liefert er gleich so eine Performance ab die nach Elios Figur wahnsinnig gut gespielt ist und einem ebenfalls eine Gänsehaut beschert. Die beiden führen nahezu einen stummen Tanz auf der begleitet wird von einer eigentlich simplen Geschichte, zwei Männer deren Gefühle nicht sein dürfen, die aber einen Sommer erleben den sie so schnell nicht mehr vergessen werden. Getragen von weichen leichten Einstellungen die nicht zu viel zeigen und doch genug. Es gibt die ein oder andere Szene, den ein oder anderen Dialog der sehr Nahe geht, sehr lange noch im Kopf weilt. Luca Guadagnio ist es gelungen die Gefühle die im Film aufleben, Wut, Hass, Angst, Trauer genauso so darzustellen, nicht zu übertrieben nicht zu wenig, sondern so realistisch wie möglich, sodass wir den Schmerz spüren, das wir die Tränen verstehen. Das schaffen die wenigsten. Es ist nicht einfach nur ein Liebesfilm, auch nicht eine Romeo und Romeo Geschichte, der Film will nicht erzählen, er will das man erlebt, das man eintauchen kann, wenn auch nur für kurze Zeit. Ich habe das Gefühl mich in 2 Stunden verliebt zu haben, alles durchgemacht zu haben was Elios durchgemacht hat, seine Sorgen geteilt zu haben. Und es geht auch nicht so sehr darum zu erzählen wie zwei Männer sich verlieben, sondern zu erzählen was Liebe ist und was sie mit einem machen kann. „Halte den Schmerz fest, vergrabe ihn nicht“, sagt der Vater in einer ganz besonderen Szene zu Elio und er scheint recht zu haben. Call me by your name ist eine Sommerliebesgeschichte die Erinnerungen wach ruft und einfach simple wunderbare Momente einfängt die noch eine Weile nachhallen. 

 

Meine Meinung: