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Film: das schweigende Klassenzimmer

 

Regie: Lars Kraume

Erschienen: 2018

Länge: 111 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

DDR 1956. Theo, seine Freundin Lena und sein bester Freund Kurt sowie viele aus ihrer Klasse hören bei bei dem Opa von einem Klassenkamerad einen verbotenen Radiosender der immer über die aktuelle Lage in Budapest unterrichtet. Kurt hat die Idee eine Schweigeminute für die Ungarn einzulegen und die meisten aus der Klasse sind dabei. Doch was sich als einfacher Plan ohne großen Hintergedanken entpuppt, lässt die Lehrer aufhorchen. Nun soll die Schweigeminute überprüft werden. Der Schuldirektor, der noch auf der Seite der Schüler steht, versucht dies als harmlos abzustufen, doch es hat sich längst herumgesprochen, das es ein politischer Akt sein könnte. Theo bekommt einen Tadel, doch damit nicht genug. Die Klasse bekommt eine Woche Zeit den Rädelsführer zu verraten, sonst sollen alle vom Abitur ausgeschlossen werden. Auch die Eltern der Schüler machen sich Gedanken, vor allem Theos Vater der selbst einmal Teil eines Aufstands war und nur weil er sich fügte glimpflich davon kam. Aber auch Kurts Vater macht sich Gedanken. Nur Erik, dessen Vater im KZ ums Leben kam, weiß nicht auf wessen Seite er stehen soll, denn der Druck auf ihn wächst und sie haben einen Trumpf gegen ihn in der Hand: sie kennen die wahre Geschichte um den Tod seines Vaters.

 

Holpriger Start in eine wahre Geschichte um eine Klasse deren kleine Schweigeminute viel größerer Auslöst als gedacht. Doch was sich in der ersten viertel Stunde zieht und wie ein typischer deutscher Film aussieht, fängt sich danach sofort wieder, wenn es um die Klasse geht und um eine kleine Geste die eine große Geschichte ins Rollen bringt. Vorne Weg muss ich sagen das ich von Leonard Scheicher, der hier den Theo spielt und den ich zum ersten Mal auf der großen Leinwand gesehen habe, begeistert bin. Er spielt seinen Charakter mit so viel Herz wie es nur die wenigsten wirklich transportieren können. Kraume lässt hier den ganzen Film über nicht nur die Klasse gegen ein System stoßen das nichts die kleinste Rebellion zulässt, sondern auch die verschiedensten Hintergründe der Klassenkameraden aufeinander treffen. Es ist die Generation die nicht mehr am 2. Weltkrieg beteiligt war, dennoch mit dem zu kämpfen hat was ihre Eltern miterleben mussten. Die Zweifel am System, die Zweifel an ihren Eltern, an dem was Geschehen ist, die versteckt Kraume in diesem Drama, das sich immer weiter zuspitzt. Einzig die eingepflanzte Liebesgeschichte zwischen Theo und Lena und Kurt und Lena, war ein sehr typisch deutscher Handlungsstrang. Es hätte auch ohne diese Geschichte funktioniert. Vor allem gelungen fand ich die Charaktere Theo und Kurt die so ganz anders als ihre familiären Hintergründe agieren und zeigen das Menschen nicht unbedingt durch ihren Hintergrund geprägt werden. Dazu stößt dann noch Erik der in diesem Dreieck der verschiedensten Charakterzüge als abstoßendes Element funktioniert. Und diese verschiedenen Figuren lässt Kraume gekonnt in dem Drama spielen. Die Figur des Edgar war dann leider wieder eine Nummer zu spitz und passte nicht ins Gesamtkonzept meiner Meinung nach, aber die Klasse fungiert hier als elektrisierendes Element und das funktioniert so gut das es den ganzen Film auf den Schultern trägt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der jungen Generation und das gefällt vor allem, denn über den 2. Weltkrieg und die DDR gibt es genug sehenswertes und nicht sehenswertes, aber aus der Perspektive junger Leute gab es sowas noch nicht und das spricht auch die jüngere Genration heute an, die sich mehr mit diesen Figuren identifizieren kann. Ein Film der über seine 111 Minuten immer intensiver wird und gegen Ende in einem recht emotionalen Finale endet. Durchweg ein Stück Geschichte das hier filmisch in starken Bildern umgesetzt wurde. 

 

Meine Meinung: