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Film: Ein Sack voll Murmeln

 

Regie: Christian Duguay

Erschienen: 2017

Länge: 110 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Frankreich 1941. Joseph und Maurice, Söhne des Friseurladenbesitzers Roman Joffo, spielen gerne Streiche, auch den deutschen Soldaten. Sie verstehen den Ernst der Lage nicht, bis zu dem Tag an dem sie sich die Judensterne an die Mäntel stricken müssen und in der Schule mit den anderen Jungs aneinander geraten. Ihr Vater will sie fort schicken, alleine, denn wenn sie alle zusammen bleiben würden, würde man sie womöglich schneller schnappen. Joseph und Maurice machen sich also auf nach Nizza, wo sie wieder auf den Rest der Familie treffen sollen. Sie entgehen knapp den Soldaten, welche die flüchtigen Juden abfangen und schaffen es bis über die Grenze. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Denn deutsche Soldaten fallen auch in Nizza ein, Jospeh und Maurice werden wieder von ihrer Familie getrennt und verstecken sich in einem katholischen Heim. Hier sollen sie ausharren, halten es aber nicht lange aus, bald darauf wird die Lage ernst für die zwei Brüder. Doch sie stehen füreinander ein, beteuern das sie keine Juden sind und warten auf das Ende des Krieges, darauf das sie ihre Familie endlich und für immer wieder sehen können.

 

Ich finde allmählich das wir genug von 2. Weltkriegsfilmen haben. Doch bei diesem französisch produzierten Film geht es nicht so sehr um die Frage der Schuld, darum das Grauen in Bildern einzufangen. Dieser Film ist simpel, denn er will eigentlich nur eines zeigen: Die Liebe zweier Brüder zueinander, genauso wie eine Familie die sich doch nur eines wünscht, zusammen bleiben zu können. Und trotz des ernsten Themas, bringt der Film durch seine Bilder eine gewisse Leichtigkeit in das Drama. Wir sehen zwei Brüder die zwar auf der Flucht sind und auch schreckliches sehen müssen, aber ebenso die Schönheit der Landschaft, das Glück frei sein zu können, mag es auch nur für einen kurzen Moment so sein. Es gibt genug andere Filme die mehr Tod und Verderben zeigen und all das was im 2. Weltkrieg vorgefallen ist, nicht so „Ein Sack voll Murmeln“. Der Film ist fokussiert auf Maurice und Joseph und auf das was sie sehen, ihren Blick auf die Geschichte. Was sie bewegt, bewegt den Zuschauer. Durch die Augen der Kinder verliert der Schrecken zwar nicht seine Gestalt, lässt manches aber durchaus anders wirken. Eine Geschichte die zwar inhaltlich nichts neues erzählt, aber dennoch sehr bewegen ist und so funktioniert wie sie aufgebaut wurde. Begeistert war ich vor allem von dem jungen Darsteller des Joseph, ein so ehrliches Gesicht, das alle Emotionen so natürlich einfangen kann, das sieht man eher selten und wenn, dann geht so eine Darstellung schnell unter die Haut. Der Film spielt mit seinen kleinen Details, Details über die Familie, über die, welche sie vor der Flucht waren und über die, welche sie danach sind. Der Film will kein Abenteuerfilm sein, das wäre auch makaber, er versucht auch nicht spannend und mitreißend zu sein, zumindest nicht durch seine Handlung. Er versucht einfach nur eine wahre Geschichte abzubilden und ist dabei zwar wieder ein 2. Weltkriegsfilm, aber zum Glück keiner der die Nazis in der Vordergrund stellt, oder das Leben im KZ abbildet. Nein, er zeigt eben das was trotzdem noch existiert hat, selbst in so schrecklichen Zeiten wie dieser: Liebe, Hoffnung, der Stolz einer Herkunft. 

 

Meine Meinung: