Film: Unsane - Ausgeliefert
Regie: Steven Soderbergh
Erschienen: 2018
Länge: 98 min
FSK: unbekannt
Meine Kritik
Sawyer fühlt sich verfolgt, seit sie damals gestalkt wurde. Danach ist sie umgezogen hat ein neues Leben begonnen und dennoch lässt sie dieses Gefühl nicht los das jemand sie beobachtet. Sie will sich Hilfe suchen, findet sich stattdessen bald in einer psychiatrischen Klinik eingewiesen für 24 Stunden. Sie versucht den Ärzten zu vermitteln das alles ein Irrtum sei, versucht sich zu wehren und ruft sogar die Polizei an. Doch das alles reitet sie nur noch tiefer ins Unglück, denn aus einer 24 Stunden Beobachtung, wird eine 7 Tage Einquartierung. Zum Glück findet sie in einem anderen Patienten einen Freund, der auch halbwegs normal aussieht und einen Bericht über die Zustände dort schreiben will. Dieser gibt ihr den Rat sich so unauffällig wie möglich zu verhalten damit sie bald wieder draußen ist. Sawyer will seinem Rat folgen, doch dann bei der Ausgabe der Tabletten, die jeden Abend erfolgt, erkennt sie in einem der Pfleger ihren Stalker wieder. Inzwischen ist er scheinbar Pfleger und niemand will ihr glauben, alle halten sie für verrückt. Irgendwann weiß sie selber nicht mehr was sie denken soll. Was ist wahr? Sieht sie nur Gespenster oder ist ihr Stalker immer noch hinter ihr her?
Unsane ist ein kleines Experiment von Soderbergh in dem es meiner Meinung nach weniger um die Geschichte geht sondern vielmehr darum zu zeigen das man einen kompletten Film auf dem Iphone drehen kann und es nicht sonderlich groß auffällt. 98 Minuten Spannung die sich wie jeder Thriller gegen Ende steigert um dann in einem mehr oder weniger typischen Schluss zu enden. Es ist eben einer der großen Filme, die von großen Produktionsfirmen gefördert wurden. Dennoch ist der Look gänzlich anders. Es fällt definitiv auf das hier keine großen Kameras am Start waren die fantastische, farbenprächtige oder auch einfach nur HD mäßige Bilder produzieren. Der Iphone Look fällt dennoch weniger auf als gedacht. Das mag sicherlich auch am Inhalt liegen der nicht lange braucht um an Fahrt aufzunehmen und dann seinem Finale entgegen rast ohne zwischen durch den Spannungsbogen einzureißen. Dabei ist der Film ruhiger als gedacht, keine Musik die Spannung erzeugen will, keine durchgehend schreckhaften Momente oder gruselige Sequenzen. Der Film ist recht still und erzeugt auch durch diese Stille etwas anderes, etwas das eben nicht über Musik übertragen werden kann. Der Film kreiert eine Angst in gewissen Momenten, wo einem das lachen dann im Halse stecken bleibt, auch dank des kurzen Gastauftritts von Matt Damon, der einen sehr düsteren Sicherheitstypen spielt. Die Kamera beziehungsweise das Iphone ist immer nah dran an unseren Charakteren, fängt deren Angst ein. Die Geschichte zeigt an sich nichts unbekanntes, irgendwo hat man ähnliches schon gesehen, aber Soderbergh wagt damit eben einen kleinen Ausflug und entdeckt dabei das man nicht die teuerste Technik braucht um gelungene Bilder einzufangen. Klar sind die nicht bombastisch, haben die leuchtenden Farben oder das klare Bild, oder eben Tiefenschärfe. Der Film muss eben auf starke Bilder verzichten, dafür aber eine zumindest spannende Geschichte liefern. Damit zeigt Soderbergh auch das ein Film nicht ausschließlich von seinen Bildern lebt, die Bilder sind sogar nebensächlich. Denn wenn das Publikum bei Unsane vergessen kann das die Bilder mit einem Iphone entstanden sind, dann muss etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Unsane ist simple konstruiert und macht dennoch Spaß zu gucken. Es ist vielleicht keine Glanzleistung gibt aber Ausblick auf das was möglich ist. Es ist möglich mit wenig Mitteln einen akzeptablen Film zu drehen, es ist möglich ihn aussehen zu lassen wie einen Kinofilm und es ist möglich gute Bilder einzufangen, auch wenn man wenig Geld investiert. Der Sprung in eine neue Ära könnte damit gelungen sein, oder auch nicht. Ich bleibe lieber bei phänomenalen Bildern und versuche die Geschichte trotzdem im Vordergrund stehen zu lassen. Aber trotzdem ist und bleibt Unsane ein schöner spannender Thriller der mit wenig viel geschaffen hat, vor allem einen kleinen Nervenkitzel für zwischendurch.
Meine Meinung:
