Buch: 54 Minuten

 

Autor: Marieke Nijkamp

Erschienen: 2017

ISBN: 978-3-8414-4016-7

Verlag: FJB (Fischer Verlag)

 

Meine Rezension

 

Während die Schüler wie immer der Rede ihrer Direktorin in der Aula lauschen müssen, bahnt sich etwas schreckliches an ihrer Highschool an. Sylv und Autumn sind mitten im Geschehen, als jemand bewaffnet die Aula stürmt und wild um sich schießt. Die Schüler versuchen zu fliehen, aber die Türen sind verschlossen, der Rettungsweg versperrt. Claire und Chris sind draußen auf der Rennbahn und trainieren als sie die ersten Schüsse hören. Thomás und sein bester Freund sind im Büro der Direktorin und suchen eine Schulakte, als sie ebenfalls mitbekommen das etwas anders ist als sonst. Thomás denkt in diesem Moment nur an seine Schwester die noch in der Aula sein muss. Zeitgleich versuchen die Schüler in der Aula Schutz zu suchen und Autumn muss erkennen, dass es ihr eigener Bruder ist der mit einer Waffe auf der Bühne steht und Rache nimmt an allen die ihm jemals etwas weggenommen haben. Autumn hat Angst um ihre Freundin Sylv, denn sie steht mit ihr zusammen im Zentrum der Aufmerksamkeit ihres Bruders, dabei wollte Autumn noch so vieles tun, vor allem weg aus dem Ort in den sie einfach nicht zu passen scheint. 54 Minuten erleben die Schüler dieser Highschool ihren schlimmsten Albtraum, rücken dabei enger zusammen und lernen sich zum ersten Mal gegenseitig wirklich kennen.

 

Ich hatte mehrmals im Vorfeld von dem Buch gehört, weshalb es mir im Buchladen dann auch sofort aufgefallen ist. Die Kommentare waren durchweg positiv und das Buch trägt auch den Stempel der New York Times Bestseller Liste. Leider war ich dann so getriggert durch die positiven Kritiken das ich zunächst gar nicht wirklich ins Buch fand. Vor ein paar Jahren habe ich mich mit dem Thema Amoklauf befasst und einige Bücher dazu gelesen, sowie Filme gesehen. 54 Minuten fing für mich zunächst an wie eine Teenie Highschool Geschichte, erzählt aus den Blickwinkeln der verschiedenen Personen. Der Schreibstil glich ebenfalls einer schnulzigen Liebesgeschichte und wollte für mich nicht ins Bild passen welches die Geschichte für mich malte. Es war als würde man lapidar erzählen das da jemand Menschen erschießt, während andere darüber nachdenken wen sie lieben. Erst nach den ersten 100 Seiten hatte ich mich dann an den Schreibstil gewöhnt, der vielleicht auch der Übersetzung wegen geschuldet so abgedroschen klingt. Nach diesen 100 Seiten nahm die Spannung aber zu und auch die Sorgfalt mit der man nun sich dem Thema näherte. Störend fand ich dann nur noch die eingeschobenen SMS Texte und Twitternachrichten. Meiner Meinung nach fängt man nicht an auf Twitter Nachrichten zu verfassen wenn vor einem Menschen sterben. Das Buch umfasst eben ein heikles Thema und ich weiß nicht inwieweit sich die Autorin damit befasst hat, aber nach meinem Gefühl hat sie einfach geschrieben wie sie es sich vorstellt und das passte eben hier und da einfach nicht rein. Während also die ersten 100 Seiten viel zu sehr einer Teenie Highschool Geschichte glichen, vom Schreibstil her, nahmen die nächsten 100 Seiten eher eine Richtung ins Genre Action/Spannung, was ebenfalls für mich wenig mit dem Thema zu tun hat, haben sollte. Erst die letzten Seiten waren emotional dann stark, weil man die Charaktere kennen gelernt hatte und nun ihren weiteren Weg verfolgte. 54 Minuten sind für mich 20 Minuten schweres Anlaufnehmen um dann in den letzten 10 Minuten zu glänzen. Wen das Thema ebenso beschäftigt wie mich eine Weile lang sollte sich lieber das Buch „Ich knall euch ab“ von Morton Rue zur Hand nehmen, da der Autor sich tatsächlich mit dem Thema befasst hat und man diesen Unterschied deutlich merkt. Dennoch habe ich 54 Minuten nach der Hälfte angefangen zu verschlingen, weil ich wissen wollte, welchen Weg die einzelnen Figuren einschlagen und welches Schicksal auf sie zukommt. Schade eben dass sich ein solches Thema so genähert wurde wie hier, ich hatte deutlich mehr erwartet. 

 

Meine Meinung: