Link Verlag Thienemann & Esslinger
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Buch: Alles so leicht

 

Autorin: Meg Hashton

Erschienen; 2015

ISBN: 978-3-522-20215-2 
Verlag: Thienemann

 

Meine Rezension

 

Das hat Eden mir genommen; das habe ich hergegeben: die Unantastbarkeit der wahren Dinge. Die Dinge, die wichtig waren.

 

Stephanie die Stevie genannt werden möchte fühlt sich schwer, viel zu schwer für die Welt und sie hat einen Plan, sie möchte in 27 Tagen Tod sein. An dem Tag vor einem Jahr starb nämlich ihr Bruder. Doch dann landet sie in einem Therapiezentrum und ihr Plan wird durchkreuzt. Von nun an muss sie sich ihrer Therapeutin mitteilen, sie muss lernen wieder zu Essen, sonst bekommt sie eine Magensonde und sie lernt Asley, Teagan und Cate kennen. Sie ist nicht mehr alleine mit ihren Problemen. Und doch rückt der Todestag ihres Bruders näher und der Wunsch zu verschwinden wächst.


Alles so leicht, der Titel überträgt sich auf alles im Buch, den Schreibstil, seine Figuren und die Veränderungen. Alles fühlt sich so leicht an. Man wird wie auf einer Welle durch das Buch getragen. Es ist unglaublich schön und unglaublich schockieren. Zum ersten Mal lese ich so eine Geschichte aus der Perspektive der "Kranken" und beginne zu verstehen, beginne zu begreifen wieso jemand so werden konnte, wieso man sich wünscht zu verschwinden und sich die Schuld zu geben und keinen Sinn mehr im Leben sieht. Alles drückt und nur der Ausgleich nichts zu Essen heilt. Stevies Gedanken und Wünsche werden greifbar. So was kann man nur schreiben wenn man selbst damit zu kämpfen hatte, das spürt man. Es ist unglaublich mutig von der Autorin sich hier so nackt zu präsentieren. Sie stülpt ihr inneres nach außen und lässt uns tief blicken. So tief das mich das Ende, als alles nicht mehr so leicht ist sondern schwer, eben das Leben, fast erdrückte obwohl es was Gutes ist. Die Autorin hat es geschafft mich in wenigen Sätzen zu packen, nicht zu fesseln, nicht mit Spannung sondern mit Worten, mit Worten die viel wogen, die viel Platz brauchten. Ich habe mir den Platz genommen, die Zeit den Worten Platz zu schaffen. Ich habe Tränen geweint und ich habe gelacht, ich habe das Leben gespürt in seiner Einzigartigkeit und in seiner Gänze. Ich habe 28 Tage lang in dem Körper einer Bulimie Kranken verbracht und bin mit ihr den schwersten Weg gegangen den sie bisher gehen musste. Ich habe begriffen. Und es war mehr als schwer das Buch zu schließen, Stevie zurück zu lassen. Alles so leicht ist dann doch nicht immer leicht, aber wunderschön wie der Moment in dem de Sonne am Horizont verschwindet, viel zu kurz und trotzdem genießt man ihn.


Meine Meinung: